Alfred Koerppen
Alfred Koerppen (* 16. Dezember 1926 in Wiesbaden; † 5. Juli 2022 in Burgdorf) war ein deutscher Komponist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alfred Koerppens Vater war Dirigent, so dass er schon früh mit Musik vertraut wurde. Mit sechs Jahren erhielt er ersten Musikunterricht. Bereits während der Schulzeit entstanden eigene Kompositionen und er erhielt am Musischen Gymnasium in Frankfurt am Main Unterricht in Komposition und Musiktheorie bei Kurt Thomas. Nach dem Krieg war Koerppen zunächst als Organist und Musiklehrer in Frankfurt tätig. 1946 wurden erste Werke verlegt und er erhielt Kompositionsaufträge. 1948 wurde Koerppen auf eine Dozentenstelle an der Landesmusikschule Hannover berufen. Im Jahr 1960 folgte ein einjähriger Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. In diesem Jahr heiratete er die Geigerin Barbara Boehr. 1967 erhielt er die Professur für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 1970 war er auch international tätig, er lehrte etwa als Gastprofessor an der Musikhochschule Shanghai. Im Jahr 1983 erhielt Koerppen den Niedersachsenpreis für Kultur.
Alfred Koerppen lebte in Burgdorf bei Hannover, wo er am 5. Juli 2022 verstarb.[1][2]
Zu seinen Schülern gehörten Otfried Büsing, Willi Vogl, Gerhard Luchterhandt, Charlotte Seither und Elmar Lampson.
Der Nachlass Alfred Koerppens befindet sich in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover und spiegelt sein breitgefächertes musikalisches Schaffen, bestehend aus Orchester- und Kammermusik, Chormusik, Oratorien und theatralischen Werken, Film- und Schauspielmusik sowie musiktheoretische und musikästhetische Schriften.[3]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koerppens Werke sind verlegt bei Breitkopf & Härtel, Möseler Verlag, Bärenreiter, Ferrimontana und ADU-Verlag (heute Merseburger Verlag). Er schrieb Kammermusik u. a. für Streicher und Klavier, Orgelwerke, Lieder, zahlreiche Chorwerke a cappella und mit Begleitung. Im Folgenden eine Auswahl; ein vollständiges Werkverzeichnis ist auf der Homepage von Alfred Koerppen zu finden.
Werke für Klavier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 10 Charakterstücke (1989). Möseler, Wolfenbüttel 1994
- Sonata breve (1993). Möseler, Wolfenbüttel 1998
- Setiner Tagebuch (1999); 15 leichte Stücke für Klavier zu 2 u. 4 Händen. Möseler, Wolfenbüttel 2002
Kammermusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sonatine (1965) für Violine u. Klavier. Möseler, Wolfenbüttel 1970
- Violinterzette (1969). Möseler, Wolfenbüttel 1970
- Duo für Querflöte u. Violine (1978). Möseler, Wolfenbüttel 1978
- Verstohlen geht der Mond auf (1983). Variationen für Violine u. Klavier. Möseler, Wolfenbüttel 1986
- Sonate in zwei Sätzen (1986) für Violine u. Klavier. Möseler, Wolfenbüttel 1988
- Trio in drei Sätzen (1986) für Violine, Violoncello u. Klavier
- Triospiel (1987) für Violine, Violoncello u. Klavier. Möseler, Wolfenbüttel 1987
- Klavierquartett (1988). Möseler, Wolfenbüttel 1995
- Duo über Cis, A und D (1989) für Violine u. Violoncello. Möseler, Wolfenbüttel 1991
- Melusine oder Varie maniere di ascéndere (1990) für Violine. Möseler, Wolfenbüttel 1991
- Streichtrio (1994). Möseler, Wolfenbüttel 2001. Möseler, Wolfenbüttel 2009
- Triosonatine (2001) für Alt-Blockflöte, Querflöte u. Klavier
- Streichquartett Nr. 1 (2006). Möseler, Wolfenbüttel 2006
- Streichquartett Nr. 2 (2007). Möseler, Wolfenbüttel 2009
Orchesterwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sinfonietta (1946)
- Concerto grosso für Streichorchester (1947)
- 1. Symphonie „Die Erscheinung der Reiter“(1948)
- Der März. Proemio für Orchester (1981)
- 2. Symphonie (1985). Möseler, Wolfenbüttel 1985
- Silvanus (1989). Möseler, Wolfenbüttel 1996
- Sette Apparizioni (1993)
- 3. Symphonie (2001)
- Konzert für Streichorchester (2001)
- Kammersinfonie für 10 Bläser (2005)
Solokonzerte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Abgesang“ für Violine und Orchester (1995)
- Konzert für Basstuba und Orchester (1996)
- Concertino für Marimbaphon und Streichorchester (2002)
Chorwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Hohe Lied Salomons für 6-stimm. gem. Chor (1945)
- Der Turmbau zu Babel. Szenisches Oratorium für 4 Soli, Männerchor und großes Orchester (1951)
- Fünf Chorlieder für Männerchor mit Klavierbegleitung nach Gedichten von Joseph von Eichendorff (1959)
- Joseph und seine Brüder. Chorerzählung für Frauenchor u. Sprechgruppen (1967). Möseler, Wolfenbüttel 1969
- Invocationen nach Gesängen des Wienhäuser Liederbuches für Schola, gem.Chor, Fl. Ob. Vl. Vc. Kb. u. Orgel (1968). Möseler, Wolfenbüttel 1968
- Parabel vom Dornbusch für gem. Chor u. Orchester (1969). Möseler, Wolfenbüttel 1969
- Das Stadtwappen. Szene für Soli (T. Bar. B.) gem. Chor u. großes Orchester nach einem Text von Franz Kafka (1973)
- Vier italienische Madrigale nach Gedichten von Giuseppe Ungaretti für Soloquartett und gem. Chor (1976). Möseler, 1978
- Zauberwald für Frauenchor (1982). Möseler, Wolfenbüttel 1983
- Echo für Soli u. gem. Chor (1985). Möseler, Wolfenbüttel 1985
- Auf einem Baum ein Kuckuck saß. Volksliedvariation für Frauenchor (1987). Möseler, Wolfenbüttel 1989
- Exemplarische Geschichten für Frauenchor (1989). Möseler, Wolfenbüttel 1994
- 16 europäische Weihnachtslieder für gemischten Chor a cappella ad lib. mit Bläserseptett und Orgel (1991)
- Elia. Chorerzählung für gem. Chor u. Orgel (1991). Möseler, Wolfenbüttel 2004
- Vier lateinische Chorlieder für gemischten Chor a cappella (1991)
- Jona. Chorerzählung für Soli, gem. Chor u. Orgel (1995). Möseler, Wolfenbüttel 1999
- Schöpfer Geist. Kantate in sieben Teilen für Sprecher, Solisten, gem. Chor und 13 Bläser (1998)
- Zu Weihnachten in Deutschland für Sprecher, Soli, gem. Chor und 14 Instrumente (2000)
- 6 Weihnachtslieder für Frauenchor (2003)
- Stephanus. Chorerzählung für Sprecher, Soli, gem. Chor u. Orgel (revidiert 2004). Möseler, Wolfenbüttel 2004
- Missa Brevis (2005). Möseler, Wolfenbüttel 2005
- Chorlieder auf Worte von Goethe, Claudius und Koerppen für gem. Chor (2008). Möseler, Wolfenbüttel 2008
- Gebete aus der Arche für Soli, Frauenchor u. Instrumente (revidiert 2008). Möseler, Wolfenbüttel 2008
- Das Schönste. Ode für Frauenchor (2009). Möseler, Wolfenbüttel 2009
- Deutsche Messe für gem. Chor (revidiert 2010). Möseler, Wolfenbüttel 2010
- Verleih uns Frieden gnädiglich. Choralkantate für Gemeinde (1-st. Chor), gem. Chor u. Instrumente (2010). Möseler, Wolfenbüttel 2010
- Der Tod des Johannes. Chorerzählung für gem. Chor, Klarinette u. Orgel (2010). Möseler, Wolfenbüttel 2011
- Witz und Aberwitz. Neun Stücke für gem. Chor auf Worte von Erich Kästner, Hugo Ball und Fred Endrikat. Möseler, Wolfenbüttel 2012
- Zwölf Chorlieder für gem. Chor. Möseler, Wolfenbüttel 2013
- Kaddisch für gem. Chor u. Klavier/Orgel. Möseler, Wolfenbüttel 2014
Bühnenwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Virgilius, der Magier von Rom (Text: A. Koerppen), Große Zauberoper für Bariton, Sprechrolle, Knabenchor und Klavier oder Orchester (Frankfurt am Main, 1951)
- Der verlorene Sohn (Text: André Gide), Schauspielmusik (1953)
- Der kleine Prinz (Text: Antoine de Saint-Exupéry), Bühnenmusik (1963)
- On ne badine pas avec l’amour (Text: Alfred de Musset), Bühnenmusik (1965)
- Arachne, Ballett (1968)
- Die Wettermacher (Text nach Johann Peter Hebel), Singspiel für 3 Knabenstimmen, Männerchor, Klavier, elektr. Orgel und Schlagzeug (1972; 1973 Puebla, Mexiko)
- Ein Abenteuer auf dem Friedhof (Text nach Guy de Maupassant), Kammeroper, Vorspiel und 4 Szenen (Hannover, 1980). Möseler, Wolfenbüttel o. J.
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1960 Stipendium der Villa Massimo
- 1983 Niedersachsenpreis für Kultur
- 2007 Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Koerppen, Alfred. In: Wilfried W. Bruchhäuser: Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband. Ein Handbuch. 4. Auflage, Deutscher Komponisten-Interessenverband, Berlin 1995, ISBN 3-555-61410-X, S. 692
- Stefan Arndt: Der Einfallsreiche / Alfred Koerppen hat das hannoversche Musikleben geprägt wie kein anderer Komponist – morgen wird er 90 Jahre alt. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15. Dezember 2016, S. 23
- Peter Schnaus: Alfred Koerppen im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar). In: Hanns-Werner Heister, Walter-Wolfgang Sparrer (Hrsg.): Komponisten der Gegenwart (KDG). edition text + kritik, München 2021, ISBN 978-3-96707-461-1
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Alfred Koerppen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Alfred Koerppen
- Vollständiges Werkverzeichnis von Alfred Koerppen (PDF-Datei; 218 kB)
- Alfred Koerppen ( vom 10. Januar 2017 im Internet Archive) im Möseler Verlag
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Illusionslos hoffnungsvoll: Komponist Alfred Koeppen stirbt mit 95 in Hannover. In: Hannoversche Allgemeine. Abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Traueranzeigen Alfred Koeppen. In: FAZ. Abgerufen am 9. Juli 2022.
- ↑ Nachlass Alfred Koerppen – Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. Abgerufen am 12. April 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Koerppen, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1926 |
GEBURTSORT | Wiesbaden |
STERBEDATUM | 5. Juli 2022 |
STERBEORT | Burgdorf |
- Komponist (Deutschland)
- Komponist klassischer Musik (20. Jahrhundert)
- Komponist klassischer Musik (21. Jahrhundert)
- Komponist (Kirchenmusik)
- Komponist (Chor)
- Komponist (Oper)
- Komponist (Ballett)
- Hochschullehrer (HMTM Hannover)
- Träger des Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens (am Bande)
- Echo-Klassik-Preisträger
- Deutscher
- Geboren 1926
- Gestorben 2022
- Mann